USA 2013
Regie: Steven Soderbergh
Mit Jude Law, Rooney Mara, Catherine Zeta-Jones, Channing Tatum
Kinostart: 25. April 2013
Von der lockeren Kriminalkomödie bis zum ernsten Melodram mit gesellschaftspolitischem Hintergrund reicht das Repertoire des amerikanischen Regisseurs Steven Soderbergh. Mit jährlich mindestens einem Film ist er auch einer der Fleißigsten seiner Zunft. Um die Machen-schaften der Pharma-Industrie geht es in Soderberghs „Side Effects“, der bei den diesjährigen Berliner Filmfestspielen Premiere hatte und diese Woche in den deutschen Kinos startet.
Der Banker Martin Taylor (Channing Tatum) ist tief gefallen. Dubiose Geschäfte haben ihn ins Gefängnis gebracht. Jetzt ist es vorbei mit der schicken Villa und den Annehmlichkeiten eines Luxuslebens. Darunter hat auch Martins sensible Frau Emily (Rooney Mara) zu leiden, die sich in einer schlichten Mietwohnung wieder findet. Immerhin kann sie auf einen neuen Anfang nach Martins Entlassung aus der Haft rechnen. Als daraus nichts wird, versinkt Emily in einer tiefen Depression. Sie konsultiert den angesehenen Psychiater Dr. Banks (Jude Law).
Er verordnet Emily zur Unterstützung der Psychotherapie ein Depressivum, das seit langem auf dem Markt ist und als gut verträglich gilt. Doch bei Emily zeigen sich unangenehme Nebenwirkungen, die sie weiter verstören und den Behandlungserfolg relativieren. Neben Angstzuständen leidet sie zunehmend an mentalen Ausfällen…
Banks ist ratlos. Bei einer Fortbildungsveranstaltung holt er sich Rat bei seiner Kollegin Victoria Siebert (Catherine Zeta-Jones), bei der Emily vor Jahren ebenfalls in Behandlung gewesen ist. Victoria hat inzwischen als Lobbyistin eines großen Pharmakonzerns Karriere gemacht. Sie schlägt dem Kollegen vor, es doch einmal mit dem neuen Medikament Ablixa zu versuchen.
Die Sache hat allerdings einen Haken: das neue Wundermittel hat bisher noch keine Marktzulassung. Banks soll Ablixa im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie an Emily testen. Dafür zeigt sich das Unternehmen überaus spendabel.
Wie bei diesem Regisseur nicht anders zu erwarten, hat Steven Soderbergh mit „Side Effects“ einen spannenden Psychothriller gedreht, bei dem er seinen Protagonisten langsam aber sicher, den Boden ihrer Existenz unter den Füßen entzieht und an den Rand ihrer Existenz bugsiert. Das ist beste Kinounterhaltung mit ansehnlichen Schauspielern wie Jude Law, Rooney Mara und Catherine Zeta-Jones.
Dabei jongliert Soderbergh geschickt mit dem gelegentlich undurchsichtigen Geschäftsgebaren der Pharmaindustrie und den Ängsten vor Nebenwirkungen der immer komplexeren Komponenten bei modernen Psychopharmaka. Der ideale Stoff für einen Verschwörungskrimi, in dem der seelisch angekränkelte Patient dem Mammon geopfert wird. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen Dichtung und Wahrheit. In den USA sind die Vorschriften zur Einführung von Medikament ungleich strenger als zum Beispiel in der Bundesrepublik.
Ein Pharma-Unternehmen würde eine Schadenersatz-Klage in Milliardenhöhe riskieren, wenn es ein Medikament anwenden würde, dessen „Side Effects“ ungeklärt sind. Man darf also nicht alles so eng sehen, bei diesem Film! Ebenso wie die Ankündigung der Regisseurs, „Side Effects“ sei sein letztes Werk vor dem Ruhestand. Bereits beim Festival in Cannes in vier Wochen wird Steven Soderbergh einen neuen Film („Behind the Candalabra“) vorstellen….