In diesen Tagen wäre der amerikanische Tänzer, Choreograph, Sänger und Regisseur Gene Kelly 100 geworden. Eine der legendärsten Persönlichkeiten Hollywoods. Einer seiner berühmtesten Filme ist das Musical „Singin‘ in the rain“ aus dem Jahr 1952. Dabei führte Kelly zu-sammen mit Stanley Donen Regie und spielte die männliche Haupt-rolle. In dieser Woche hat Warner Home Video den Klassiker „Singin‘ in the rain“ in einer luxuriösen „Blu-ray Collector’s Edition“ veröffentlicht. Sie enthält nicht nur den noch einmal remasterten Film mit einem neuen 4k-Scan, sondern auf einer zweiten (DVD-)Disc ein mehrstündiges Packet an Extras.
Nach dem großen Erfolg von “On the Town” (1949) hatte sich der bei „Metro-Goldwyn-Mayer“ für Musicals zuständige Abteilungsleiter Arthur Freed etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Ein Musical mit quasi autobiographischem Hintergrund: Bevor er Ende der 1930er Jahre ins Produzentenfach wechselte, hatte er sich bereits als origineller Schlager-Texter einen Namen gemacht. Nicht zuletzt ihrer witzigen Inhalte war zu verdanken, dass die MGM-Produktionen „The Broadway Melody“ und „The Hollywood Revue of 1929“ dem Tonfilm zum Durchbruch verhalfen. Einer der Hits aus der „Hollywood Revue“ war „Singin‘ in the rain“.
Die Dreharbeiten zur neuen MGM-Produktion unter der Ägide von Arthur Freed hatten im Frühjahr 1951 begonnen und war als nostalgischer Rückblick auf den Umbruch vom Stumm-zum Tonfilm um 1930 gedacht – mit Neu-Arrangements der Arthur Freeds-Titel.
Nachdem sie sich bei „On the Town“ als ausgezeichnetes Team erwiesen hatten, wurde die Regie des neuen Films wieder Stanley Donen und Gene Kelly übertragen. Titel: „Singin‘ in the rain“.
Los Angeles 1927: Großer Bahnhof für Don Lockwood (Gene Kelly und Lina Lamont (Jean Hagen). Das absolute Traumpaar kommt zur Premiere seines neuen Films. Einem Melodram in bester Stummfilmmanier. Als der smarte Don anschließend vor einer Horde hysterischer Fans flieht, lernt er die zauberhafte Kathy (Debbie Reynolds) kennen. Einige Tage später begegnet er ihr auf einer Party des einflussreichen Produzenten R. F. Simpson (Millard Mitchell) erneut.
Kathy gehört zum Studio-Ballett. Das Zusammentreffen ist beiden peinlich. Es kommt zum Eklat, als Kathy mit einer Torte nach Don wirft und die zickige Lina trifft. Der Vorfall wird allerding in den Hintergrund gerückt. Es geht um eine wichtige Entscheidung über die künftige Entwicklung der Filmproduktion: Den Umgang mit den neuen Möglichkeiten des Tonfilms.
Obwohl technisch noch nicht ganz und gar ausgereift, ist die Entscheidung von Produzent Simpson gefallen: der nächste Lockwood/Lamont-Film wird als Tonfilm gedreht. Lockwood hat damit kein Problem, seine Partnerin Lina schon. Ihre Piepsstimme ist absolut ungeeigenet…
Während sich die Dreharbeiten zu „The Dueling Cavalier“ hinziehen – so soll der erste Tonfilm des Studios heißen, geht Don die reizende Kathy nicht aus dem Kopf. Endlich findet er sie! Es ist die große Liebe, die ihn selbst den strömenden Regen vergessen lässt.
Wie Gene Kelly zu „Singin‘ in the rain“ durch Pfützen steppt, gehört zu den Sternstunden der Filmgeschichte. Der Film selbst eine der schönsten Verbeugungen vor den magischen und weniger magischen Momenten des Kinos.
In der neuen Blu-ray-Edition sind sie ein besonderer Hochgenuss. Zwar stand eine restaurierte Fassung seit langem zur Verfügung, aber hier strahlen die Farben von Technicolor so hell und der Ton so rein wie bei der Uraufführung 1952.
Auch die deutsche Fassung von „Singin‘ in the rain“, die unter dem Titel „Du sollst mein Glückstern sein“ in die hiesigen Kinos kam und natürlich auch auf der Blu-ray enthalten ist, hat Filmgeschichte gemacht: für die Synchronisation zeichnete nämlich der spätere TV-„Kommissar“ Eric Ode verantwortlich, der auch selbst Gene Kelly seine Stimme lieh.
Eine nahezu unerschöpfliche Fundgrube erwartet einen bei den Extras der „Collector’s Edition“. Die Disc ist identisch mit der jüngsten DVD-Ausgabe von „Singin’ in the rain“. Auf der Blu-ray kam die Dokumentation „Singin‘ in the rain: Inspiration für eine neue Generation“ dazu.
Wie bisher im Bonusteil: ein „Making of“, Audiokommentare, Probeaufnahmen und Ausschnitte aus den frühen MGM-Tonfilmen, die zu „Singin‘ in the rain“ inspiriert haben. Das alles ist nicht neu und somit lohnt sich der Kauf der „Blu-ray Collector’s Edition“ nur für den, der edle Editionen fürs Bücherregal sammelt
Als Beigabe zur auch äußerlich wunderschön im Schuber editieren Blu-ray- „Singin‘ in the rain“ gibt es noch einen handlichen bibliophilen Bildband zur Entstehungsgeschichte des Films.
Die „Blu-ray Collector’s Edition“ von Warner Home Video zur 60jährigen Wiederkehr der Uraufführung von „Singin‘ in the rain“ kostet rund 20 Euro. Wem der Film bisher in seiner Sammlung fehlte, eine gute Investition, die sich spätestens an Herbst-und Winterabenden bezahlt macht, wenn einen das Regenwetter in die gute Stube treibt!